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Lothar Otter

Lothar Otter

* 18.03.1931 † 04.01.2016

  • vor seiner Verhaftung wohnhaft in Berlin-Lichtenberg
  • Falkengruppenleiter des Bezirks
  • Verhaftung am 2. Mai 1949
  • inhaftiert in der Haftanstalt Bautzen bis 1955
  • ehemaliger Bundesvorsitzender des AvS
  • seit 1955 Mitglied der SPD

Die Falken

Die Falken sind eine Kinder- und Jugendorganisation, deren Gründung 1904 stattfand. Nach dem Verbot der Organisation 1933, gründeten die Falken sich nach Kriegsende neu. Eine Zulassung als Kinder- und Jugendgruppe in der Sowjetischen Besatzungzone, erhielten sie nicht. Dadurch kam es auch zur stärkeren Beobachtung der Gruppe. Nachdem der Falken-Gruppenleiter Wolfgang Scheunemann am 9. September 1948 erschossen wird, werden auch weitere Mitglieder der Falken verhaftet. Sie werden 1949 unter anderem zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt. Darunter war auch Lothar Otter, Gerhard Sperlin und Günther Schlierf. Die Urteilsbegründung beruhte auf dem Vorwurf der "systematisch feindseliger Propaganda" und dem Lesen "feindlicher Zeitungen".

Seine Mitgliedschaft bei den Falken

Über einen Kontakt der Eltern wurde Lothar Otter Mitglied der Falken. Später war er Falkengruppenleiter für den Bezirk Berlin-Lichtenberg. Er war ein aktives Mitglied und trat für die Grundsätze der Organisation ein. Aufgrund der Verhaftung seiner zwei Kameraden Günther Schlierf und Horst Glanck überlegten sich Otter und Gerhard Sperling, durch das Verteilen von Flugblättern ihren Protest auszudrücken. Auf diese Flugblätter druckten sie das berühmte Zitat von Rosa Luxemburg:

"Die Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden."

Heimlich warfen sie die Flugblätter aus der anfahrenden S-Bahn im Ostberliner S-Bahnhof Friedrichstraße. Weitere Flugblätter verteilen sie in Westberliner Bahnhöfen und S-Bahnen die Richtung Ost-Berlin fuhren.
Am 2. Mai 1949 wird Lothar Otter von der Ostberliner Polizei im Wohnsitz der Eltern verhaftet und dem sowjetischen Geheimdienst übergeben. Er wird durch die Sowjetische Besatzungszone vernommen und zu einem Geständnis gedrängt. Später werden bei einer Hausdurchsuchung die SPD-nahe Tageszeitung "Telegraf" und die Falken Zeitschrift "Solidarität" gefunden. Der ihm vorgeworfenen Tatbestand lautet: das Lesen von "feindlichen Zeitschriften", sowie das Betreiben von "systematisch feindseliger Propaganda".
Im Juli 1949 werden er und noch drei weitere Kameraden zu je 25 Jahren Arbeitslager verurteilt und in das Speziallager Nr. 4 in Bautzen überführt. Lothar Otter ist später auch an dem Brief beteiligt, der aus dem Arbeitslager an die Öffentlichkeit gelangt und das Elend der Häftlinge in Bautzen schildert. 1955 wird er aus der Haft entlassen und geht nach West-Berlin.

Diverse Artikel über die Falken und Lothar Otter